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Drishti: Mehr als nur ein Blickpunkt – Dein Anker für Fokus und Tiefe im Yoga

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Claudia

Zertifizierte Yoga-Lehrerin seit 2018
Praktiziert seit 2010

Weniger als 1 MinuteLesezeit: Minuten

Drishti: Mehr als nur ein Blickpunkt – Dein Anker für Fokus und Tiefe im Yoga

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Inhalt

Wenn du an Yoga denkst, kommen dir wahrscheinlich als Erstes körperliche Haltungen, die Asanas, in den Sinn. Doch Yoga ist eine Praxis, die weit über das Körperliche hinausgeht und den Geist zutiefst berührt. Eine der kraftvollsten und zugleich subtilsten Techniken, um diese Verbindung zu schaffen, ist Drishti – der yogische Blick.

Diese Technik ist dein Werkzeug, um den wandernden Geist zu zähmen und deine Praxis von einer reinen Fitnessübung in eine bewegte Meditation zu verwandeln. Sie ist der unsichtbare Faden, der Körper, Atem und Geist miteinander verwebt.

Auf einen Blick
  • Drishti ist ein festgelegter Fokuspunkt für die Augen während der Yogapraxis.
  • Die Technik hilft, die Konzentration zu bündeln und den Geist zu beruhigen.
  • Es gibt traditionell neun Drishtis, die in unterschiedlichen Asanas zur Anwendung kommen.
  • Die korrekte Anwendung von Drishti verbessert nachweislich Balance, Körperausrichtung und die meditative Qualität deiner Praxis.

 

Was genau ist Drishti? Eine Definition

Der Begriff Drishti stammt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich „Blick“ oder „Sicht“. In der Yogaphilosophie beschreibt es jedoch mehr als nur die Richtung, in die du schaust. Es ist eine bewusste Praxis der Blickfokussierung, die dazu dient, die Sinne von äußeren Ablenkungen zurückzuziehen (Pratyahara) und die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken.

Stelle es dir so vor: Wohin deine Augen wandern, dorthin folgt deine Energie. Indem du deinem Blick einen festen, unbeweglichen Punkt gibst, gibst du auch deinem Geist einen Anker. Es ist kein starres Starren, das Kopfschmerzen verursacht, sondern ein weicher, beständiger Blick, der Stabilität und Präsenz fördert.

 

Die psychologische Wirkung: Warum Drishti deine Praxis transformiert

Die Integration von Drishti in deine Yoga-Routine hat tiefgreifende Auswirkungen, die weit über eine bessere Haltung hinausgehen. Du gibst deinem Gehirn eine klare Aufgabe und verhinderst so, dass es von Gedanken an die To-do-Liste oder andere Sorgen abgelenkt wird.

  • Gesteigerte Konzentration: Der ständige Strom an Gedanken, oft als „Monkey Mind“ bezeichnet, wird beruhigt. Der Fokuspunkt wirkt wie ein Mantra für die Augen und führt zu einem Zustand tiefer Konzentration.
  • Verbesserte Balance: Versuche einmal, auf einem Bein zu stehen, während deine Augen im Raum umherschweifen. Dann versuche es erneut, indem du einen festen Punkt am Boden fixierst. Der Unterschied ist sofort spürbar. Drishti ist dein physischer und mentaler Gleichgewichtssinn.
  • Förderung der inneren Ruhe: Indem du den Blick stabilisierst, sendest du ein Signal der Sicherheit an dein Nervensystem. Der Geist wird ruhiger, der Atem tiefer und du findest leichter Zugang zu Yoga für innere Ruhe.
  • Präzisere Körperausrichtung: Der Drishti ist oft logisch mit der Ausrichtung der Asana verbunden. Der Blick über die vordere Hand im Krieger II (Virabhadrasana II) hilft beispielsweise dabei, die Energie durch den ganzen Körper bis in die Fingerspitzen zu lenken.

Infografik mit einer Übersicht über die 9 Drishtis und ihre Fokusrichtungen im Yoga.

 

Die 9 Drishtis: Dein Leitfaden für jede Asana

In der Tradition des Ashtanga Yoga werden neun spezifische Blickpunkte gelehrt. Jeder Drishti hat eine einzigartige Qualität und unterstützt unterschiedliche Haltungen. Hier ist eine Übersicht der gängigsten Fokuspunkte:

 

1. Nasagrai Drishti: Blick zur Nasenspitze

Fördert die Konzentration nach innen. Wird oft in sitzenden Vorbeugen und am Anfang oder Ende einer Praxis verwendet.

 

2. Bhrumadhya Drishti: Blick zum Dritten Auge

Der Blick richtet sich nach oben zwischen die Augenbrauen. Dieser Drishti ist sehr energetisierend und wird in Rückbeugen oder Meditationen genutzt.

 

3. Nabhi Chakra Drishti: Blick zum Nabel

Dieser erdende Blickpunkt wird vor allem im herabschauenden Hund (Adho Mukha Svanasana) angewendet.

 

4. Hastagrai Drishti: Blick zur Hand

Typischerweise zur vorderen Hand, wie im Dreieck (Trikonasana) oder Krieger II. Er lenkt die Energie durch die Arme.

 

5. Padayoragrai Drishti: Blick zu den Zehen

Dieser Drishti wird in vielen stehenden und sitzenden Vorbeugen, wie Paschimottanasana, verwendet.

 

6. Parshva Drishti: Blick zur Seite

Der Blick geht weit nach links oder rechts, oft in Drehhaltungen wie Ardha Matsyendrasana, um die Wirbelsäulenrotation zu vertiefen.

 

7. Angushthamaadhyai Drishti: Blick zu den Daumen

Wird häufig im Sonnengruß verwendet, wenn die Arme nach oben gestreckt sind (Urdhva Hastasana).

 

8. Urdhva oder Antara Drishti: Blick nach oben

Ein Blick ins Unendliche, nach oben zur Decke, der Weite schafft. Anwendung findet er z. B. in der Stuhl-Haltung (Utkatasana) oder im Krieger I.

 

Drishti in die Praxis integrieren: So fängst du an

Der Schlüssel zur Meisterung von Drishti ist Geduld. Beginne nicht damit, in jeder Pose zwanghaft den „richtigen“ Punkt zu suchen. Wähle stattdessen eine Haltung, in der du dich sicher fühlst, und experimentiere mit dem dazugehörigen Drishti. Beobachte, wie sich dein Fokus und deine Stabilität verändern. Studien belegen, dass Praktiken wie Yoga die Aufmerksamkeitssteuerung signifikant verbessern (Quelle: NCBI), und Drishti ist ein direktes Werkzeug dafür.

Verbinde den weichen Blick immer mit deinem Atem. Lass den Drishti zum Ankerpunkt für jeden Ein- und Ausatmen werden. Dies ist besonders in einem dynamischen Yoga Flow hilfreich, um trotz der Bewegung zentriert zu bleiben. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Augen verspannen, schließe sie für einen Moment und beginne von Neuem.

[Neu im Yoga?]

 

Fazit: Dein Blick als Tor zur inneren Welt

Drishti ist weit mehr als eine technische Anweisung. Es ist eine Einladung, deine Yogapraxis mit Achtsamkeit und Intention zu füllen. Es ist die Brücke, die dich vom reinen Tun ins bewusste Sein führt. Indem du lernst, deinen Blick zu lenken, lernst du auch, deinen Geist zu lenken – auf und abseits der Matte.

Experimentiere mit den verschiedenen Fokuspunkten und spüre selbst, wie diese subtile Technik deine gesamte Yogapraxis bereichert. Mit jedem fokussierten Blick kommst du dir selbst ein Stück näher.

 

Häufig gestellte Fragen

Ist Drishti für Anfänger geeignet?

Ja, absolut. Beginne in stabilen Posen mit einem einfachen Fokuspunkt am Boden oder an der Wand. Es ist eine wertvolle Grundlage, die von Anfang an in eine ganzheitliche Yoga für Anfänger Praxis integriert werden sollte.

Muss ich in jeder Yoga-Übung einen Drishti verwenden?

Während traditionelle Stile jeder Asana einen Drishti zuordnen, ist das übergeordnete Ziel die Konzentration. Ist kein spezifischer Punkt vorgegeben, wähle intuitiv einen festen Punkt, der deine Haltung unterstützt und den Geist beruhigt.

Was tue ich, wenn meine Augen müde werden oder schmerzen?

Drishti sollte sich niemals wie Anstrengung anfühlen. Wenn du eine Verspannung spürst, schließe deine Augen für einige Atemzüge oder wechsle zu einem weicheren, peripheren Sehen, bevor du den Fokus sanft wieder aufnimmst.

Wenn du an Yoga denkst, kommen dir wahrscheinlich als Erstes körperliche Haltungen, die Asanas, in den Sinn. Doch Yoga ist eine Praxis, die weit über das Körperliche hinausgeht und den Geist zutiefst berührt. Eine der kraftvollsten und zugleich subtilsten Techniken, um diese Verbindung zu schaffen, ist Drishti – der yogische Blick.

Diese Technik ist dein Werkzeug, um den wandernden Geist zu zähmen und deine Praxis von einer reinen Fitnessübung in eine bewegte Meditation zu verwandeln. Sie ist der unsichtbare Faden, der Körper, Atem und Geist miteinander verwebt.

Auf einen Blick
  • Drishti ist ein festgelegter Fokuspunkt für die Augen während der Yogapraxis.
  • Die Technik hilft, die Konzentration zu bündeln und den Geist zu beruhigen.
  • Es gibt traditionell neun Drishtis, die in unterschiedlichen Asanas zur Anwendung kommen.
  • Die korrekte Anwendung von Drishti verbessert nachweislich Balance, Körperausrichtung und die meditative Qualität deiner Praxis.

 

Was genau ist Drishti? Eine Definition

Der Begriff Drishti stammt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich „Blick“ oder „Sicht“. In der Yogaphilosophie beschreibt es jedoch mehr als nur die Richtung, in die du schaust. Es ist eine bewusste Praxis der Blickfokussierung, die dazu dient, die Sinne von äußeren Ablenkungen zurückzuziehen (Pratyahara) und die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken.

Stelle es dir so vor: Wohin deine Augen wandern, dorthin folgt deine Energie. Indem du deinem Blick einen festen, unbeweglichen Punkt gibst, gibst du auch deinem Geist einen Anker. Es ist kein starres Starren, das Kopfschmerzen verursacht, sondern ein weicher, beständiger Blick, der Stabilität und Präsenz fördert.

 

Die psychologische Wirkung: Warum Drishti deine Praxis transformiert

Die Integration von Drishti in deine Yoga-Routine hat tiefgreifende Auswirkungen, die weit über eine bessere Haltung hinausgehen. Du gibst deinem Gehirn eine klare Aufgabe und verhinderst so, dass es von Gedanken an die To-do-Liste oder andere Sorgen abgelenkt wird.

  • Gesteigerte Konzentration: Der ständige Strom an Gedanken, oft als „Monkey Mind“ bezeichnet, wird beruhigt. Der Fokuspunkt wirkt wie ein Mantra für die Augen und führt zu einem Zustand tiefer Konzentration.
  • Verbesserte Balance: Versuche einmal, auf einem Bein zu stehen, während deine Augen im Raum umherschweifen. Dann versuche es erneut, indem du einen festen Punkt am Boden fixierst. Der Unterschied ist sofort spürbar. Drishti ist dein physischer und mentaler Gleichgewichtssinn.
  • Förderung der inneren Ruhe: Indem du den Blick stabilisierst, sendest du ein Signal der Sicherheit an dein Nervensystem. Der Geist wird ruhiger, der Atem tiefer und du findest leichter Zugang zu Yoga für innere Ruhe.
  • Präzisere Körperausrichtung: Der Drishti ist oft logisch mit der Ausrichtung der Asana verbunden. Der Blick über die vordere Hand im Krieger II (Virabhadrasana II) hilft beispielsweise dabei, die Energie durch den ganzen Körper bis in die Fingerspitzen zu lenken.

Infografik mit einer Übersicht über die 9 Drishtis und ihre Fokusrichtungen im Yoga.

 

Die 9 Drishtis: Dein Leitfaden für jede Asana

In der Tradition des Ashtanga Yoga werden neun spezifische Blickpunkte gelehrt. Jeder Drishti hat eine einzigartige Qualität und unterstützt unterschiedliche Haltungen. Hier ist eine Übersicht der gängigsten Fokuspunkte:

 

1. Nasagrai Drishti: Blick zur Nasenspitze

Fördert die Konzentration nach innen. Wird oft in sitzenden Vorbeugen und am Anfang oder Ende einer Praxis verwendet.

 

2. Bhrumadhya Drishti: Blick zum Dritten Auge

Der Blick richtet sich nach oben zwischen die Augenbrauen. Dieser Drishti ist sehr energetisierend und wird in Rückbeugen oder Meditationen genutzt.

 

3. Nabhi Chakra Drishti: Blick zum Nabel

Dieser erdende Blickpunkt wird vor allem im herabschauenden Hund (Adho Mukha Svanasana) angewendet.

 

4. Hastagrai Drishti: Blick zur Hand

Typischerweise zur vorderen Hand, wie im Dreieck (Trikonasana) oder Krieger II. Er lenkt die Energie durch die Arme.

 

5. Padayoragrai Drishti: Blick zu den Zehen

Dieser Drishti wird in vielen stehenden und sitzenden Vorbeugen, wie Paschimottanasana, verwendet.

 

6. Parshva Drishti: Blick zur Seite

Der Blick geht weit nach links oder rechts, oft in Drehhaltungen wie Ardha Matsyendrasana, um die Wirbelsäulenrotation zu vertiefen.

 

7. Angushthamaadhyai Drishti: Blick zu den Daumen

Wird häufig im Sonnengruß verwendet, wenn die Arme nach oben gestreckt sind (Urdhva Hastasana).

 

8. Urdhva oder Antara Drishti: Blick nach oben

Ein Blick ins Unendliche, nach oben zur Decke, der Weite schafft. Anwendung findet er z. B. in der Stuhl-Haltung (Utkatasana) oder im Krieger I.

 

Drishti in die Praxis integrieren: So fängst du an

Der Schlüssel zur Meisterung von Drishti ist Geduld. Beginne nicht damit, in jeder Pose zwanghaft den „richtigen“ Punkt zu suchen. Wähle stattdessen eine Haltung, in der du dich sicher fühlst, und experimentiere mit dem dazugehörigen Drishti. Beobachte, wie sich dein Fokus und deine Stabilität verändern. Studien belegen, dass Praktiken wie Yoga die Aufmerksamkeitssteuerung signifikant verbessern (Quelle: NCBI), und Drishti ist ein direktes Werkzeug dafür.

Verbinde den weichen Blick immer mit deinem Atem. Lass den Drishti zum Ankerpunkt für jeden Ein- und Ausatmen werden. Dies ist besonders in einem dynamischen Yoga Flow hilfreich, um trotz der Bewegung zentriert zu bleiben. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Augen verspannen, schließe sie für einen Moment und beginne von Neuem.

[Neu im Yoga?]

 

Fazit: Dein Blick als Tor zur inneren Welt

Drishti ist weit mehr als eine technische Anweisung. Es ist eine Einladung, deine Yogapraxis mit Achtsamkeit und Intention zu füllen. Es ist die Brücke, die dich vom reinen Tun ins bewusste Sein führt. Indem du lernst, deinen Blick zu lenken, lernst du auch, deinen Geist zu lenken – auf und abseits der Matte.

Experimentiere mit den verschiedenen Fokuspunkten und spüre selbst, wie diese subtile Technik deine gesamte Yogapraxis bereichert. Mit jedem fokussierten Blick kommst du dir selbst ein Stück näher.

 

Häufig gestellte Fragen

Ist Drishti für Anfänger geeignet?

Ja, absolut. Beginne in stabilen Posen mit einem einfachen Fokuspunkt am Boden oder an der Wand. Es ist eine wertvolle Grundlage, die von Anfang an in eine ganzheitliche Yoga für Anfänger Praxis integriert werden sollte.

Muss ich in jeder Yoga-Übung einen Drishti verwenden?

Während traditionelle Stile jeder Asana einen Drishti zuordnen, ist das übergeordnete Ziel die Konzentration. Ist kein spezifischer Punkt vorgegeben, wähle intuitiv einen festen Punkt, der deine Haltung unterstützt und den Geist beruhigt.

Was tue ich, wenn meine Augen müde werden oder schmerzen?

Drishti sollte sich niemals wie Anstrengung anfühlen. Wenn du eine Verspannung spürst, schließe deine Augen für einige Atemzüge oder wechsle zu einem weicheren, peripheren Sehen, bevor du den Fokus sanft wieder aufnimmst.