Stundenlanges Sitzen am Schreibtisch, der ständige Blick auf das Smartphone – unser moderner Lebensstil zwingt die Wirbelsäule oft in eine unnatürliche, gekrümmte Haltung. Die Folge sind Verspannungen, Schmerzen und ein Gefühl der Enge im Brustkorb. Die Yoga Kobra, auf Sanskrit Bhujangasana, ist eine der wirkungsvollsten Übungen, um diesen Effekten entgegenzuwirken. Sie richtet dich auf, kräftigt deinen Rücken und öffnet dein Herz.
In diesem Artikel lernst du, wie du die Kobra korrekt ausführst, welche positiven Effekte sie auf deinen Körper und Geist hat und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.
* Hauptwirkung: Kräftigung der Rückenstrecker, Öffnung des Brustkorbs und Dehnung der Körpervorderseite.
* Für wen geeignet? Ideal für Anfänger und Fortgeschrittene, besonders bei sitzender Tätigkeit und zur Verbesserung der Körperhaltung.
* Wichtiger Hinweis: Achte darauf, die Kraft aus dem Rücken und nicht aus den Händen zu nutzen, um den unteren Rücken zu schützen.
Was ist die Yoga Kobra (Bhujangasana)?
Bhujangasana (gesprochen: *Bu-dschang-gasana*) setzt sich aus den Sanskrit-Wörtern „Bhujanga“ (Schlange, Kobra) und „Asana“ (Haltung) zusammen. Der Name beschreibt das Bild der Übung perfekt: Du hebst deinen Oberkörper vom Boden ab, ähnlich einer Kobra, die sich majestätisch aufrichtet. Diese Asana gehört zur Familie der Yoga Herzöffner und Rückbeugen, die darauf abzielen, Flexibilität in der Wirbelsäule zu schaffen und den Brustbereich zu weiten.
Im Gegensatz zu intensiveren Rückbeugen wie dem Heraufschauenden Hund bleibt das Becken bei der Kobra fest am Boden verankert. Das macht sie zu einer zugänglicheren Übung, die dennoch eine tiefgreifende Wirkung entfaltet.
Die positive Wirkung der Kobra auf Körper und Geist
Die regelmäßige Praxis der Kobra bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Sie ist weit mehr als nur eine Dehnung für den Rücken.
- Kräftigung der Wirbelsäule: Die gesamte Rückenmuskulatur, insbesondere die Muskeln entlang der Wirbelsäule, wird aktiviert und gestärkt. Dies verbessert die Haltung und beugt Rückenschmerzen vor.
- Erhöhte Flexibilität: Die Bewegung mobilisiert die einzelnen Wirbel und macht die Wirbelsäule geschmeidiger.
- Öffnung von Brust und Schultern: Die Dehnung im Brustkorb schafft Raum und wirkt der typischen „Schreibtischhaltung“ entgegen. Das kann die Atmung vertiefen.
- Dehnung der Körpervorderseite: Bauchmuskeln, Hüftbeuger und die vordere Halsmuskulatur werden sanft gedehnt.
- Energetische Wirkung: Auf energetischer Ebene stimuliert die Kobra das Herzchakra (Anahata), was Gefühle von Offenheit, Mitgefühl und emotionaler Balance fördern kann.
Studien, wie sie regelmäßig im Deutschen Ärzteblatt publiziert werden, belegen die Wirksamkeit von Yoga bei der Linderung von chronischen Schmerzen im Rücken- und Nackenbereich.

Yoga Kobra: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Für eine sichere und effektive Praxis ist die korrekte Ausrichtung entscheidend. Folge diesen Schritten, um die Haltung aufzubauen.
Die Ausgangsposition
- Lege dich auf den Bauch. Deine Beine sind hüftbreit geöffnet oder geschlossen, die Fußrücken liegen flach auf der Matte.
- Platziere deine Hände unter den Schultern. Die Finger sind weit gespreizt, die Mittelfinger zeigen gerade nach vorne.
- Deine Stirn liegt entspannt auf dem Boden. Ziehe die Schultern bewusst weg von den Ohren.
Die Ausführung: Von der kleinen zur großen Kobra
- Aktiviere deine Basis: Drücke dein Schambein und deine Fußrücken sanft in die Matte. Spanne deine Oberschenkel und dein Gesäß leicht an, um den unteren Rücken zu schützen.
- Einatmen – die kleine Kobra: Hebe mit der Einatmung langsam Kopf, Schultern und Brust vom Boden ab. Nutze dafür primär die Kraft deines Rückens. Die Hände haben nur minimalen Druck. Dein Blick geht leicht nach vorne, der Nacken bleibt lang.
- Halten: Bleibe hier für einige Atemzüge. Spüre die Aktivität im oberen Rücken.
- Optional – die große Kobra: Wenn du dich stabil fühlst, drücke die Hände etwas fester in die Matte und hebe den Oberkörper weiter an. Strecke die Arme, aber behalte eine leichte Beugung in den Ellenbogen. Dein Becken bleibt am Boden.
- Ausatmen – Auflösen: Senke mit der Ausatmung langsam Wirbel für Wirbel wieder zum Boden ab. Lege die Stirn ab und spüre für einen Moment nach.
Häufige Fehler bei der Kobra und wie du sie vermeidest
Achte auf diese typischen Fehlhaltungen, um das volle Potenzial der Asana auszuschöpfen und Verletzungen vorzubeugen.
- Fehler: Schultern zu den Ohren ziehen. Dies erzeugt Spannung im Nacken. Korrektur: Ziehe die Schulterblätter aktiv nach hinten und unten, weg von den Ohren.
- Fehler: Den unteren Rücken komprimieren. Entsteht, wenn man sich zu hoch und nur mit der Kraft der Arme hochdrückt. Korrektur: Aktiviere deine Rückenmuskulatur, halte die Gesäßmuskeln leicht angespannt und gehe nur so hoch, wie es sich für deinen unteren Rücken gut anfühlt.
- Fehler: Den Nacken überstrecken. Der Kopf wird zu weit in den Nacken geworfen. Korrektur: Halte den Nacken als natürliche Verlängerung der Wirbelsäule. Dein Blick geht schräg nach vorne oder geradeaus, nicht zur Decke.
- Fehler: Becken hebt vom Boden ab. Die Übung verliert ihre Basis und wird instabil. Korrektur: Drücke das Schambein und die Oberschenkel aktiv in die Matte, um die Verbindung zum Boden zu halten.
Wann du die Kobra meiden solltest (Kontraindikationen)
Obwohl die Kobra viele Vorteile bietet, gibt es Situationen, in denen Vorsicht geboten ist oder die Übung ganz vermieden werden sollte:
- Bei akuten Rückenverletzungen oder einem Bandscheibenvorfall.
- Während der Schwangerschaft.
- Bei kürzlich erfolgten Bauchoperationen.
- Bei starkem Kopfschmerz oder Migräne.
Höre immer auf deinen Körper. Wenn du Schmerzen spürst, verlasse die Haltung sanft.
Fazit: Richte dich auf mit der Kraft der Kobra
Die Yoga Kobra ist eine fundamentale Asana, die in keiner Yogapraxis fehlen sollte. Sie ist ein kraftvolles Werkzeug gegen die Belastungen des Alltags, stärkt den Rücken, verbessert die Haltung und öffnet den Herzraum. Indem du auf eine saubere Technik und die Signale deines Körpers achtest, kannst du die volle physische und energetische Wirkung von Bhujangasana sicher erfahren. Integriere diese Übung regelmäßig in deine Praxis und spüre, wie du dich von innen heraus aufrichtest.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Kobra und Heraufschauendem Hund?
Bei der Kobra (Bhujangasana) bleiben Becken und Oberschenkel am Boden, die Kraft kommt hauptsächlich aus dem Rücken. Beim Heraufschauenden Hund (Urdhva Mukha Svanasana) heben sich Becken und Beine vom Boden, das Gewicht lagert nur auf Händen und Fußrücken.
Wie oft sollte ich die Yoga Kobra üben?
Für spürbare Effekte auf Haltung und Rückenkraft ist es ideal, die Kobra mehrmals pro Woche zu praktizieren. Sie lässt sich perfekt in jede Yogasequenz, zum Beispiel als Teil des Sonnengrußes, oder als einzelne Übung am Morgen integrieren.
Hilft die Kobra bei einem Rundrücken?
Ja, die Kobra ist eine hervorragende Übung, um einem Rundrücken entgegenzuwirken. Sie stärkt die aufrichtende Rückenmuskulatur und dehnt die oft verkürzte Brust- und Schultermuskulatur, was zu einer besseren Körperhaltung führt.


