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Bodyscan: Finde in 10 Schritten zu dir selbst und spüre deinen Körper neu

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Claudia

Zertifizierte Yoga-Lehrerin seit 2018
Praktiziert seit 2010

Weniger als 1 MinuteLesezeit: Minuten

Bodyscan: Finde in 10 Schritten zu dir selbst und spüre deinen Körper neu

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Inhalt

Wann hast du deinen Körper das letzte Mal wirklich gespürt? Nicht nur den Schmerz im Nacken nach einem langen Tag am Schreibtisch oder das Völlegefühl nach dem Mittagessen. Sondern wirklich wahrgenommen – das Kribbeln in den Fingern, die Wärme in den Füßen, den sanften Rhythmus deines Atems. Im Alltag leben wir oft nur im Kopf. Der Körper wird zum reinen Transportmittel, das funktionieren muss. Doch diese Trennung hat ihren Preis: chronische Anspannung, ein schwaches Immunsystem und das Gefühl, neben sich zu stehen.

Die gute Nachricht: Es gibt einen einfachen und zugleich kraftvollen Weg, die Verbindung wiederherzustellen. Der Bodyscan ist eine grundlegende Achtsamkeitsübung, die dich aus dem Gedankenkarussell herausholt und sanft im Hier und Jetzt verankert. Stell es dir wie eine geführte Entdeckungsreise durch deinen eigenen Körper vor, bei der du lernst, ohne Urteil wahrzunehmen und tiefe Entspannung zu finden. Dieser Artikel ist deine Anleitung dafür.

Auf einen Blick
  • Was ist ein Bodyscan? Eine geführte Achtsamkeitsmeditation, bei der die Aufmerksamkeit systematisch durch den gesamten Körper gelenkt wird.
  • Was ist das Ziel? Das bewusste Wahrnehmen von Körperempfindungen ohne Bewertung, um das Körperbewusstsein zu schärfen und den Geist zu beruhigen.
  • Was sind die Vorteile? Reduziert nachweislich Stress, verbessert die Schlafqualität, fördert die emotionale Balance und kann helfen, mit Schmerzen umzugehen.
  • Für wen ist er geeignet? Die Übung ist ideal für Anfänger geeignet, aber auch für erfahrene Meditierende eine wertvolle Praxis zur Vertiefung der Achtsamkeit.

 

Was ist ein Bodyscan genau?

Der Bodyscan ist eine formale Achtsamkeitsübung und ein Kernbestandteil des Programms zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR), das von Jon Kabat-Zinn entwickelt wurde. Bei dieser Meditationstechnik liegst oder sitzt du bequem und lenkst deine Aufmerksamkeit nacheinander auf verschiedene Bereiche deines Körpers – von den Zehenspitzen bis zum Scheitel. Das Ziel ist nicht, etwas Bestimmtes zu fühlen oder einen Zustand der Entspannung zu erzwingen. Es geht vielmehr um das reine, neugierige Wahrnehmen dessen, was gerade präsent ist: Wärme, Kälte, Kribbeln, Druck oder auch das Fehlen jeglicher Empfindung.

Diese Praxis trainiert deinen Geist, bei direkten, körperlichen Erfahrungen zu verweilen, anstatt sich in Gedanken, Sorgen oder Plänen zu verlieren. Du übst, eine Haltung der Akzeptanz gegenüber allen Empfindungen zu kultivieren, ob sie nun als angenehm, unangenehm oder neutral empfunden werden. Genau darin liegt die transformative Kraft des Bodyscans: Du baust eine freundliche und nicht wertende Beziehung zu deinem Körper auf.

 

Die 5 größten Vorteile des Bodyscans für Körper und Geist

Regelmäßig praktiziert, entfaltet der Bodyscan eine Reihe positiver Wirkungen, die weit über eine kurzfristige Entspannung hinausgehen. Du investierst in deine langfristige Gesundheit und dein mentales Wohlbefinden.

  • Nachweisliche Stressreduktion: Die Konzentration auf den Körper beruhigt das Nervensystem und senkt den Spiegel des Stresshormons Cortisol. Du lernst, körperliche Anzeichen von Stress frühzeitig zu erkennen und bewusst gegenzusteuern.
  • Verbessertes Körperbewusstsein: Du entwickelst ein feineres Gespür für die Signale deines Körpers. Dies hilft dir, Bedürfnisse wie Ruhe, Bewegung oder Nahrung besser zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren, bevor sich Beschwerden manifestieren.
  • Bessere Schlafqualität: Viele Menschen nutzen den Bodyscan als Einschlafritual. Die Übung hilft, das Gedankenkarussell zu stoppen und den Körper in einen Zustand tiefer Ruhe zu versetzen, der das Ein- und Durchschlafen erleichtert.
  • Unterstützung im Schmerzmanagement: Studien zeigen, dass Achtsamkeitspraktiken wie der Bodyscan die Wahrnehmung von chronischen Schmerzen verändern. Anstatt gegen den Schmerz zu kämpfen, lernst du, ihn zu beobachten, was die emotionale Belastung reduzieren kann.
  • Förderung emotionaler Regulation: Emotionen haben immer auch eine körperliche Komponente – ein Kloß im Hals bei Trauer, ein Flattern im Bauch bei Aufregung. Der Bodyscan schult deine Fähigkeit, diese körperlichen Korrelate von Gefühlen wahrzunehmen und ihnen mit Gelassenheit zu begegnen.

 

Anleitung: Dein Bodyscan in 10 Schritten

Der Bodyscan ist eine sehr zugängliche Übung. Du brauchst keine Vorerfahrung und kein besonderes Equipment – nur einen ruhigen Ort und etwa 20 bis 40 Minuten Zeit. Anfänger finden oft eine geführte Meditation hilfreich, um den Fokus zu halten. Mit etwas Übung kannst du die Reise durch deinen Körper aber auch wunderbar selbst anleiten. Diese Anleitung führt dich Schritt für Schritt durch den Prozess.

 

Die Vorbereitung

  • Finde einen ruhigen Ort: Wähle einen Platz, an dem du für die Dauer der Übung ungestört bist. Schalte dein Handy und andere potenzielle Störquellen aus.
  • Nimm eine bequeme Position ein: Traditionell wird der Bodyscan im Liegen auf dem Rücken praktiziert, zum Beispiel auf einer Yogamatte oder auf dem Bett. Deine Arme liegen locker neben dem Körper, die Handflächen zeigen nach oben. Wenn Liegen unangenehm ist, kannst du auch aufrecht auf einem Stuhl sitzen.
  • Sorge für Wärme: Da der Körper in der Entspannung leicht auskühlt, kann eine dünne Decke sehr angenehm sein. Schließe sanft deine Augen.

 

Die Durchführung: Eine Reise durch den Körper

Nimm dir zu Beginn einen Moment Zeit, um anzukommen. Spüre das Gewicht deines Körpers auf der Unterlage und nimm drei tiefe, bewusste Atemzüge. Mit jedem Ausatmen lässt du ein Stück Anspannung des Tages los. Der Bodyscan ist eine der fundamentalsten Achtsamkeitsübungen und ein Kernpfeiler im großen Feld der Achtsamkeit & Meditation.

  • 1. Fokus auf den linken Fuß: Lenke deine gesamte Aufmerksamkeit zu den Zehen deines linken Fußes. Spüre in jeden einzelnen Zeh hinein. Vielleicht nimmst du ein Kribbeln, Wärme oder Kälte wahr. Vielleicht spürst du auch gar nichts. Alles ist in Ordnung. Es gibt kein richtig oder falsch.
  • 2. Wandere weiter: Lass deine Aufmerksamkeit nun langsam von den Zehen über die Fußsohle, den Spann, die Ferse und den Knöchel wandern. Verweile bei jedem Bereich mit neugieriger Offenheit.
  • 3. Das linke Bein: Scanne nun deinen linken Unterschenkel, das Knie und den Oberschenkel bis hoch zur Hüfte. Nimm einfach nur wahr, was da ist – Druck, Kontakt mit der Kleidung, Lebendigkeit.
  • 4. Seitenwechsel: Wenn du an der linken Hüfte angekommen bist, lass diesen Bereich los und bringe deine Aufmerksamkeit sanft zu den Zehen deines rechten Fußes. Wiederhole den gesamten Prozess für die rechte Seite.
  • 5. Das Becken und der untere Rücken: Richte deinen Fokus nun auf den Beckenraum und den unteren Rücken. Dies ist ein Bereich, in dem sich oft viel Spannung sammelt. Nimm alle Empfindungen ohne Urteil an.
  • 6. Bauch und Brust: Wandere mit deiner Aufmerksamkeit weiter nach oben zum Bauchraum. Spüre die sanfte Bewegung der Bauchdecke mit jedem Atemzug. Scanne dann deinen Brustkorb, spüre das Heben und Senken und vielleicht den Schlag deines Herzens.
  • 7. Die Arme und Hände: Lenke deinen Fokus nun zu den Fingern beider Hände gleichzeitig. Spüre sie ganz genau. Wandere dann langsam über die Handflächen, die Handrücken, die Handgelenke, die Unterarme, Ellbogen und Oberarme bis zu deinen Schultern.
  • 8. Schultern, Nacken und Hals: Die Schulter- und Nackenpartie ist ein weiterer Hotspot für Verspannungen. Beobachte diesen Bereich mit besonderer Freundlichkeit. Erforsche dann deinen Hals und den Rachenraum.
  • 9. Das Gesicht: Jetzt ist dein Gesicht an der Reihe. Spüre bewusst deinen Kiefer – ist er angespannt oder locker? Nimm deine Lippen, deine Nase, deine Wangen, die Augen, die Augenbrauen und deine Stirn wahr. Lass die kleinen Muskeln um deine Augen weich werden.
  • 10. Der ganze Körper und der Abschluss: Zum Schluss weite deine Aufmerksamkeit auf deinen gesamten Körper aus. Spüre ihn als ein ganzes, lebendiges und atmendes Feld von Empfindungen. Verweile hier für einige Atemzüge. Um die Übung zu beenden, bewege sanft deine Finger und Zehen, strecke dich, wenn du magst, und öffne langsam wieder deine Augen.

 

Häufige Hürden beim Bodyscan – und wie du sie meisterst

Gerade wenn du mit dem Meditation lernen beginnst, ist es normal, auf die eine oder andere Herausforderung zu stoßen. Das ist Teil des Prozesses. Der Schlüssel ist nicht, diese Hürden zu vermeiden, sondern zu lernen, freundlich mit ihnen umzugehen.

  • Gedanken schweifen ab: Dein Geist wird abschweifen. Das ist seine Natur. Sobald du bemerkst, dass du in Gedanken verloren bist, nimm es freundlich zur Kenntnis und führe deine Aufmerksamkeit sanft, aber bestimmt zurück zu dem Körperteil, bei dem du gerade warst. Jeder dieser Momente ist ein kleines Training für deinen „Achtsamkeitsmuskel“.
  • Einschlafen: Besonders im Liegen kann Müdigkeit aufkommen und du nickst vielleicht weg. Das ist ein Zeichen dafür, dass dein Körper Ruhe braucht. Wenn es häufiger passiert und du die Übung bewusst erleben möchtest, versuche den Bodyscan im Sitzen auf einem Stuhl durchzuführen.
  • Ungeduld und Langeweile: Es kann sein, dass sich Ungeduld oder das Gefühl „passiert hier überhaupt etwas?“ meldet. Erkenne dieses Gefühl einfach als das an, was es ist – eine weitere Empfindung. Beobachte es neugierig, anstatt dich davon mitreißen zu lassen. Oftmals liegt gerade hinter der Langeweile eine tiefere Ebene der Yoga Entspannung.
  • Umgang mit Schmerz oder Unbehagen: Wenn du auf einen schmerzhaften Bereich triffst, hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst deine Aufmerksamkeit dorthin lenken und den Schmerz mit einer neugierigen Haltung erforschen: Wie fühlt er sich genau an? Ist er stechend, dumpf, pulsierend? Atme sanft „in den Schmerz hinein“. Wenn es zu intensiv wird, lenke deinen Fokus bewusst auf einen neutralen Bereich, wie deine Hände oder den Atem.

 

Fazit: Der Bodyscan als tägliches Ritual der Selbstfürsorge

Der Bodyscan ist weit mehr als nur eine Entspannungsübung. Er ist ein Akt der Freundschaft mit dir selbst und deinem Körper. Er schafft eine Pause vom unaufhörlichen Lärm der Gedanken und verankert dich im einzigen Moment, den es wirklich gibt: dem Hier und Jetzt. Durch regelmäßige Praxis schulst du nicht nur deine Konzentration, sondern baust auch eine tiefere, intuitivere Verbindung zu deinem Körper auf.

Betrachte ihn nicht als eine weitere Aufgabe auf deiner To-do-Liste, sondern als ein Geschenk an dich selbst. Ob du ihn zur Stressbewältigung nutzt, als Einschlafhilfe oder einfach nur, um wieder bei dir anzukommen – der Bodyscan ist ein kraftvolles und zugleich einfaches Werkzeug für mehr Wohlbefinden und Selbstliebe im Alltag. Probiere es aus und entdecke, was passiert, wenn du wirklich hinhörst.

 

Häufig gestellte Fragen

Wie oft sollte ich den Bodyscan praktizieren?

Für spürbare Effekte ist Regelmäßigkeit wichtiger als die Dauer. Beginne vielleicht mit drei Mal pro Woche für 15-20 Minuten und steigere dich, wie es sich für dich gut anfühlt. Viele Menschen integrieren ihn als tägliches Ritual am Morgen oder Abend.

Was ist, wenn ich in manchen Körperteilen gar nichts spüre?

Das ist völlig normal und eine wichtige Erfahrung. Das Ziel ist nicht, etwas Bestimmtes zu fühlen, sondern das zu bemerken, was da ist – und dazu gehört auch die Abwesenheit von Empfindungen. Nimm es einfach wahr und wandere dann weiter.

Ist der Bodyscan das Gleiche wie Autogenes Training?

Nein, es gibt einen wichtigen Unterschied. Während beim Autogenen Training aktiv mit Suggestionen gearbeitet wird (z.B. „Mein Arm ist ganz schwer“), geht es beim Bodyscan um das passive, nicht-wertende Beobachten dessen, was bereits an Empfindungen vorhanden ist.

Kann der Bodyscan bei Stress helfen?

Ja, absolut. Der Bodyscan ist eine sehr wirksame Methode zum Yoga gegen Stress, da er das parasympathische Nervensystem aktiviert, das für Ruhe und Erholung zuständig ist. Die Wirksamkeit ist durch zahlreiche Studien belegt, was die Methode zu einem Kernbestandteil des vom MBSR-MBCT Verband geförderten Achtsamkeitstrainings macht.

Wann hast du deinen Körper das letzte Mal wirklich gespürt? Nicht nur den Schmerz im Nacken nach einem langen Tag am Schreibtisch oder das Völlegefühl nach dem Mittagessen. Sondern wirklich wahrgenommen – das Kribbeln in den Fingern, die Wärme in den Füßen, den sanften Rhythmus deines Atems. Im Alltag leben wir oft nur im Kopf. Der Körper wird zum reinen Transportmittel, das funktionieren muss. Doch diese Trennung hat ihren Preis: chronische Anspannung, ein schwaches Immunsystem und das Gefühl, neben sich zu stehen.

Die gute Nachricht: Es gibt einen einfachen und zugleich kraftvollen Weg, die Verbindung wiederherzustellen. Der Bodyscan ist eine grundlegende Achtsamkeitsübung, die dich aus dem Gedankenkarussell herausholt und sanft im Hier und Jetzt verankert. Stell es dir wie eine geführte Entdeckungsreise durch deinen eigenen Körper vor, bei der du lernst, ohne Urteil wahrzunehmen und tiefe Entspannung zu finden. Dieser Artikel ist deine Anleitung dafür.

Auf einen Blick
  • Was ist ein Bodyscan? Eine geführte Achtsamkeitsmeditation, bei der die Aufmerksamkeit systematisch durch den gesamten Körper gelenkt wird.
  • Was ist das Ziel? Das bewusste Wahrnehmen von Körperempfindungen ohne Bewertung, um das Körperbewusstsein zu schärfen und den Geist zu beruhigen.
  • Was sind die Vorteile? Reduziert nachweislich Stress, verbessert die Schlafqualität, fördert die emotionale Balance und kann helfen, mit Schmerzen umzugehen.
  • Für wen ist er geeignet? Die Übung ist ideal für Anfänger geeignet, aber auch für erfahrene Meditierende eine wertvolle Praxis zur Vertiefung der Achtsamkeit.

 

Was ist ein Bodyscan genau?

Der Bodyscan ist eine formale Achtsamkeitsübung und ein Kernbestandteil des Programms zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR), das von Jon Kabat-Zinn entwickelt wurde. Bei dieser Meditationstechnik liegst oder sitzt du bequem und lenkst deine Aufmerksamkeit nacheinander auf verschiedene Bereiche deines Körpers – von den Zehenspitzen bis zum Scheitel. Das Ziel ist nicht, etwas Bestimmtes zu fühlen oder einen Zustand der Entspannung zu erzwingen. Es geht vielmehr um das reine, neugierige Wahrnehmen dessen, was gerade präsent ist: Wärme, Kälte, Kribbeln, Druck oder auch das Fehlen jeglicher Empfindung.

Diese Praxis trainiert deinen Geist, bei direkten, körperlichen Erfahrungen zu verweilen, anstatt sich in Gedanken, Sorgen oder Plänen zu verlieren. Du übst, eine Haltung der Akzeptanz gegenüber allen Empfindungen zu kultivieren, ob sie nun als angenehm, unangenehm oder neutral empfunden werden. Genau darin liegt die transformative Kraft des Bodyscans: Du baust eine freundliche und nicht wertende Beziehung zu deinem Körper auf.

 

Die 5 größten Vorteile des Bodyscans für Körper und Geist

Regelmäßig praktiziert, entfaltet der Bodyscan eine Reihe positiver Wirkungen, die weit über eine kurzfristige Entspannung hinausgehen. Du investierst in deine langfristige Gesundheit und dein mentales Wohlbefinden.

  • Nachweisliche Stressreduktion: Die Konzentration auf den Körper beruhigt das Nervensystem und senkt den Spiegel des Stresshormons Cortisol. Du lernst, körperliche Anzeichen von Stress frühzeitig zu erkennen und bewusst gegenzusteuern.
  • Verbessertes Körperbewusstsein: Du entwickelst ein feineres Gespür für die Signale deines Körpers. Dies hilft dir, Bedürfnisse wie Ruhe, Bewegung oder Nahrung besser zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren, bevor sich Beschwerden manifestieren.
  • Bessere Schlafqualität: Viele Menschen nutzen den Bodyscan als Einschlafritual. Die Übung hilft, das Gedankenkarussell zu stoppen und den Körper in einen Zustand tiefer Ruhe zu versetzen, der das Ein- und Durchschlafen erleichtert.
  • Unterstützung im Schmerzmanagement: Studien zeigen, dass Achtsamkeitspraktiken wie der Bodyscan die Wahrnehmung von chronischen Schmerzen verändern. Anstatt gegen den Schmerz zu kämpfen, lernst du, ihn zu beobachten, was die emotionale Belastung reduzieren kann.
  • Förderung emotionaler Regulation: Emotionen haben immer auch eine körperliche Komponente – ein Kloß im Hals bei Trauer, ein Flattern im Bauch bei Aufregung. Der Bodyscan schult deine Fähigkeit, diese körperlichen Korrelate von Gefühlen wahrzunehmen und ihnen mit Gelassenheit zu begegnen.

 

Anleitung: Dein Bodyscan in 10 Schritten

Der Bodyscan ist eine sehr zugängliche Übung. Du brauchst keine Vorerfahrung und kein besonderes Equipment – nur einen ruhigen Ort und etwa 20 bis 40 Minuten Zeit. Anfänger finden oft eine geführte Meditation hilfreich, um den Fokus zu halten. Mit etwas Übung kannst du die Reise durch deinen Körper aber auch wunderbar selbst anleiten. Diese Anleitung führt dich Schritt für Schritt durch den Prozess.

 

Die Vorbereitung

  • Finde einen ruhigen Ort: Wähle einen Platz, an dem du für die Dauer der Übung ungestört bist. Schalte dein Handy und andere potenzielle Störquellen aus.
  • Nimm eine bequeme Position ein: Traditionell wird der Bodyscan im Liegen auf dem Rücken praktiziert, zum Beispiel auf einer Yogamatte oder auf dem Bett. Deine Arme liegen locker neben dem Körper, die Handflächen zeigen nach oben. Wenn Liegen unangenehm ist, kannst du auch aufrecht auf einem Stuhl sitzen.
  • Sorge für Wärme: Da der Körper in der Entspannung leicht auskühlt, kann eine dünne Decke sehr angenehm sein. Schließe sanft deine Augen.

 

Die Durchführung: Eine Reise durch den Körper

Nimm dir zu Beginn einen Moment Zeit, um anzukommen. Spüre das Gewicht deines Körpers auf der Unterlage und nimm drei tiefe, bewusste Atemzüge. Mit jedem Ausatmen lässt du ein Stück Anspannung des Tages los. Der Bodyscan ist eine der fundamentalsten Achtsamkeitsübungen und ein Kernpfeiler im großen Feld der Achtsamkeit & Meditation.

  • 1. Fokus auf den linken Fuß: Lenke deine gesamte Aufmerksamkeit zu den Zehen deines linken Fußes. Spüre in jeden einzelnen Zeh hinein. Vielleicht nimmst du ein Kribbeln, Wärme oder Kälte wahr. Vielleicht spürst du auch gar nichts. Alles ist in Ordnung. Es gibt kein richtig oder falsch.
  • 2. Wandere weiter: Lass deine Aufmerksamkeit nun langsam von den Zehen über die Fußsohle, den Spann, die Ferse und den Knöchel wandern. Verweile bei jedem Bereich mit neugieriger Offenheit.
  • 3. Das linke Bein: Scanne nun deinen linken Unterschenkel, das Knie und den Oberschenkel bis hoch zur Hüfte. Nimm einfach nur wahr, was da ist – Druck, Kontakt mit der Kleidung, Lebendigkeit.
  • 4. Seitenwechsel: Wenn du an der linken Hüfte angekommen bist, lass diesen Bereich los und bringe deine Aufmerksamkeit sanft zu den Zehen deines rechten Fußes. Wiederhole den gesamten Prozess für die rechte Seite.
  • 5. Das Becken und der untere Rücken: Richte deinen Fokus nun auf den Beckenraum und den unteren Rücken. Dies ist ein Bereich, in dem sich oft viel Spannung sammelt. Nimm alle Empfindungen ohne Urteil an.
  • 6. Bauch und Brust: Wandere mit deiner Aufmerksamkeit weiter nach oben zum Bauchraum. Spüre die sanfte Bewegung der Bauchdecke mit jedem Atemzug. Scanne dann deinen Brustkorb, spüre das Heben und Senken und vielleicht den Schlag deines Herzens.
  • 7. Die Arme und Hände: Lenke deinen Fokus nun zu den Fingern beider Hände gleichzeitig. Spüre sie ganz genau. Wandere dann langsam über die Handflächen, die Handrücken, die Handgelenke, die Unterarme, Ellbogen und Oberarme bis zu deinen Schultern.
  • 8. Schultern, Nacken und Hals: Die Schulter- und Nackenpartie ist ein weiterer Hotspot für Verspannungen. Beobachte diesen Bereich mit besonderer Freundlichkeit. Erforsche dann deinen Hals und den Rachenraum.
  • 9. Das Gesicht: Jetzt ist dein Gesicht an der Reihe. Spüre bewusst deinen Kiefer – ist er angespannt oder locker? Nimm deine Lippen, deine Nase, deine Wangen, die Augen, die Augenbrauen und deine Stirn wahr. Lass die kleinen Muskeln um deine Augen weich werden.
  • 10. Der ganze Körper und der Abschluss: Zum Schluss weite deine Aufmerksamkeit auf deinen gesamten Körper aus. Spüre ihn als ein ganzes, lebendiges und atmendes Feld von Empfindungen. Verweile hier für einige Atemzüge. Um die Übung zu beenden, bewege sanft deine Finger und Zehen, strecke dich, wenn du magst, und öffne langsam wieder deine Augen.

 

Häufige Hürden beim Bodyscan – und wie du sie meisterst

Gerade wenn du mit dem Meditation lernen beginnst, ist es normal, auf die eine oder andere Herausforderung zu stoßen. Das ist Teil des Prozesses. Der Schlüssel ist nicht, diese Hürden zu vermeiden, sondern zu lernen, freundlich mit ihnen umzugehen.

  • Gedanken schweifen ab: Dein Geist wird abschweifen. Das ist seine Natur. Sobald du bemerkst, dass du in Gedanken verloren bist, nimm es freundlich zur Kenntnis und führe deine Aufmerksamkeit sanft, aber bestimmt zurück zu dem Körperteil, bei dem du gerade warst. Jeder dieser Momente ist ein kleines Training für deinen „Achtsamkeitsmuskel“.
  • Einschlafen: Besonders im Liegen kann Müdigkeit aufkommen und du nickst vielleicht weg. Das ist ein Zeichen dafür, dass dein Körper Ruhe braucht. Wenn es häufiger passiert und du die Übung bewusst erleben möchtest, versuche den Bodyscan im Sitzen auf einem Stuhl durchzuführen.
  • Ungeduld und Langeweile: Es kann sein, dass sich Ungeduld oder das Gefühl „passiert hier überhaupt etwas?“ meldet. Erkenne dieses Gefühl einfach als das an, was es ist – eine weitere Empfindung. Beobachte es neugierig, anstatt dich davon mitreißen zu lassen. Oftmals liegt gerade hinter der Langeweile eine tiefere Ebene der Yoga Entspannung.
  • Umgang mit Schmerz oder Unbehagen: Wenn du auf einen schmerzhaften Bereich triffst, hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst deine Aufmerksamkeit dorthin lenken und den Schmerz mit einer neugierigen Haltung erforschen: Wie fühlt er sich genau an? Ist er stechend, dumpf, pulsierend? Atme sanft „in den Schmerz hinein“. Wenn es zu intensiv wird, lenke deinen Fokus bewusst auf einen neutralen Bereich, wie deine Hände oder den Atem.

 

Fazit: Der Bodyscan als tägliches Ritual der Selbstfürsorge

Der Bodyscan ist weit mehr als nur eine Entspannungsübung. Er ist ein Akt der Freundschaft mit dir selbst und deinem Körper. Er schafft eine Pause vom unaufhörlichen Lärm der Gedanken und verankert dich im einzigen Moment, den es wirklich gibt: dem Hier und Jetzt. Durch regelmäßige Praxis schulst du nicht nur deine Konzentration, sondern baust auch eine tiefere, intuitivere Verbindung zu deinem Körper auf.

Betrachte ihn nicht als eine weitere Aufgabe auf deiner To-do-Liste, sondern als ein Geschenk an dich selbst. Ob du ihn zur Stressbewältigung nutzt, als Einschlafhilfe oder einfach nur, um wieder bei dir anzukommen – der Bodyscan ist ein kraftvolles und zugleich einfaches Werkzeug für mehr Wohlbefinden und Selbstliebe im Alltag. Probiere es aus und entdecke, was passiert, wenn du wirklich hinhörst.

 

Häufig gestellte Fragen

Wie oft sollte ich den Bodyscan praktizieren?

Für spürbare Effekte ist Regelmäßigkeit wichtiger als die Dauer. Beginne vielleicht mit drei Mal pro Woche für 15-20 Minuten und steigere dich, wie es sich für dich gut anfühlt. Viele Menschen integrieren ihn als tägliches Ritual am Morgen oder Abend.

Was ist, wenn ich in manchen Körperteilen gar nichts spüre?

Das ist völlig normal und eine wichtige Erfahrung. Das Ziel ist nicht, etwas Bestimmtes zu fühlen, sondern das zu bemerken, was da ist – und dazu gehört auch die Abwesenheit von Empfindungen. Nimm es einfach wahr und wandere dann weiter.

Ist der Bodyscan das Gleiche wie Autogenes Training?

Nein, es gibt einen wichtigen Unterschied. Während beim Autogenen Training aktiv mit Suggestionen gearbeitet wird (z.B. „Mein Arm ist ganz schwer“), geht es beim Bodyscan um das passive, nicht-wertende Beobachten dessen, was bereits an Empfindungen vorhanden ist.

Kann der Bodyscan bei Stress helfen?

Ja, absolut. Der Bodyscan ist eine sehr wirksame Methode zum Yoga gegen Stress, da er das parasympathische Nervensystem aktiviert, das für Ruhe und Erholung zuständig ist. Die Wirksamkeit ist durch zahlreiche Studien belegt, was die Methode zu einem Kernbestandteil des vom MBSR-MBCT Verband geförderten Achtsamkeitstrainings macht.