Auf den ersten Blick ist es nur ein einfacher Block. Doch in diesem unscheinbaren Hilfsmittel steckt das Potenzial, deine Yogapraxis grundlegend zu verändern. Egal, ob du gerade erst mit Yoga beginnst oder schon seit Jahren auf der Matte stehst: Ein Yogablock ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Intelligenz. Er ist dein Partner für eine gesunde Ausrichtung, tiefere Dehnungen und neue Möglichkeiten in deiner Asana-Praxis.
Dieser Guide zeigt dir alles, was du über den Yogablock wissen musst. Du erfährst, warum er so wertvoll ist, wie du den perfekten Block für deine Bedürfnisse findest und welche Übungen deine Praxis auf das nächste Level heben.
* Flexibilität steigern: Er ermöglicht dir tiefere Dehnungen und unterstützt dich dabei, deine Beweglichkeit schrittweise zu verbessern.
* Komfort & Stabilität: Der Block dient als stabile Erhöhung in Sitzpositionen (z.B. Schneidersitz) und entlastet so Hüften und Rücken.
* Verletzungsprävention: Indem er den Abstand zum Boden verkürzt, verhindert er Überdehnungen und schont deine Gelenke.
* Kraftaufbau: Gezielt eingesetzt, dient der Block auch als Widerstandsinstrument zum Aktivieren und Stärken bestimmter Muskelgruppen.
Was ist ein Yogablock?
Ein Yogablock ist ein rechteckiges, festes Hilfsmittel, das meist aus Kork, Schaumstoff oder Holz gefertigt wird. Seine Funktion ist simpel und genial zugleich: Er dient als mobile und anpassbare Stütze, die den Abstand zwischen deinem Körper und dem Boden überbrückt. Man kann ihn hochkant, flach oder seitlich aufstellen, um drei verschiedene Höhen zu nutzen und die Unterstützung präzise an die jeweilige Asana und die eigene Anatomie anzupassen.
Betrachte ihn nicht als „Krücke“, sondern als einen cleveren Lehrer, der dir hilft, die Posen anatomisch korrekt auszuführen. Er gibt dir die Sicherheit, dich voll und ganz auf die Haltung zu konzentrieren, anstatt mit Balanceproblemen oder einer unerreichbaren Dehnung zu kämpfen. So wird die Yogapraxis für jeden Körper zugänglich und sicherer.
Warum einen Yogablock nutzen? Die wichtigsten Vorteile
Die Integration eines Yogablocks in deine Routine bietet handfeste Vorteile, die du schnell spüren wirst. Er ist weit mehr als nur eine Stütze für Anfänger; er ist ein Werkzeug zur Verfeinerung deiner Praxis.
1. Mehr Stabilität und bessere Balance
In stehenden Haltungen wie dem Dreieck (Trikonasana) oder dem Halbmond (Ardha Chandrasana) fehlt oft die nötige Länge, um den Boden mit der Hand zu berühren, ohne die Ausrichtung zu opfern. Der Block fungiert hier als Verlängerung deines Arms. Er bietet eine stabile Basis, sodass du dein Becken und deinen Oberkörper korrekt öffnen kannst, anstatt dich zum Boden zu krümmen.
2. Sanfter Einstieg und korrekte Ausrichtung
Gerade am Anfang ist die korrekte Form entscheidend, um Verletzungen zu vermeiden und den vollen Nutzen einer Pose zu erfahren. Ein Block hilft dir, von Beginn an in die richtige Haltung zu finden. In der Pyramiden-Pose (Parsvottanasana) etwa ermöglichen zwei Blöcke unter den Händen einen geraden Rücken, selbst wenn die Oberschenkelrückseiten noch verkürzt sind.
3. Intensivere Dehnungen für mehr Flexibilität
Paradoxerweise hilft dir eine Stütze dabei, tiefer in eine Dehnung zu kommen. Platziere den Block in der sitzenden Vorbeuge (Paschimottanasana) hinter deinen Füßen und greife ihn, um die Dehnung in der Körperrückseite zu intensivieren. Unter dem Rücken in der unterstützten Fisch-Pose (Matsyasana) platziert, ermöglicht der Block eine wunderbare Herzöffnung und Dehnung der Brustmuskulatur.
4. Kraft gezielt aufbauen
Der Block ist nicht nur eine passive Stütze, sondern auch ein effektives Trainingsgerät. Zwischen die Oberschenkel in der Brücken-Pose (Setu Bandhasana) geklemmt, zwingt er dich, deine Adduktoren anzusteuern. Dies stabilisiert dein Becken und schult ein tieferes Körperbewusstsein. So werden gezielt tief liegende Muskelgruppen aktiviert, die für eine starke und stabile Körpermitte sorgen.
5. Verletzungen aktiv vorbeugen
Eine nachhaltige Yogapraxis respektiert die Grenzen des Körpers. Hier ist der Block dein verlässlichster Partner, denn er verkürzt den Abstand zum Boden und verhindert, dass du Gelenke überdehnst. Wie Studien, darunter eine im Yoga Journal publizierte Übersicht, betonen, ist die korrekte Ausrichtung entscheidend, um Verletzungsrisiken zu minimieren und langfristig schmerzfrei zu praktizieren.
Den richtigen Yogablock finden: Material, Größe und Form
Der Markt bietet eine Fülle an Yogablöcken, doch die Wahl des richtigen Modells ist sehr persönlich. Deine Entscheidung für Material und Größe hat direkten Einfluss auf Stabilität, Komfort und Langlebigkeit deiner Praxis. Der Block gehört neben Yogagurt und Yogakissen zu den fundamentalsten Yoga-Hilfsmitteln, weshalb sich eine überlegte Wahl lohnt.

Das Material: Kork, Schaumstoff oder Holz?
Das Material ist die wichtigste Entscheidung. Es beeinflusst Gewicht, Griffigkeit und die Festigkeit der Unterstützung. Jede Option hat spezifische Vor- und Nachteile, die zu unterschiedlichen Yogastilen und Bedürfnissen passen.
- Kork: Der nachhaltige Allrounder. Aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, ist er umweltfreundlich und robust. Korkblöcke sind fest, bieten aber eine minimale, angenehme Nachgiebigkeit. Ihre Oberfläche sorgt für exzellenten Grip, selbst bei schwitzigen Händen. Ihr höheres Gewicht sorgt für ein Plus an Stabilität und macht sie ideal für eine dynamische Praxis.
- Schaumstoff (EVA): Die leichte und weiche Variante. Diese Blöcke sind extrem leicht, günstig und in vielen Farben erhältlich. Ihre Weichheit ist besonders angenehm in restaurativen Haltungen. In Balance-Posen bieten sie jedoch weniger Stabilität als Kork oder Holz. Ideal für Yoga-Anfänger, für die Reise oder als sanfte Unterstützung im Yin Yoga.
- Holz (oft Bambus): Die traditionelle und stabilste Wahl. Holzblöcke sind extrem langlebig und bieten die größtmögliche Festigkeit. Sie wackeln nicht und geben kein Stück nach. Das macht sie zur ersten Wahl für fortgeschrittene Übungen. Der Nachteil: Sie sind schwer und die glatte Oberfläche kann bei Feuchtigkeit rutschig werden.
Größe und Anzahl: Das richtige Maß finden
Die Standardgröße für Yogablöcke liegt bei etwa 23 x 15 x 7,5 cm. Dieses Format ist kein Zufall: Es bietet dir drei verschiedene Höhen, je nachdem, wie du den Block aufstellst. So kannst du die Unterstützung flexibel an deine Anatomie und die Anforderungen der jeweiligen Haltung anpassen. Die meisten Yogis kommen mit dieser Universalgröße bestens zurecht.
Eine viel wichtigere Frage ist die nach der Anzahl. Auch wenn ein Block bereits viele Türen öffnet, empfehlen wir dir, direkt zwei Blöcke anzuschaffen. In vielen Haltungen wie der Pyramide (Parsvottanasana) oder bei der Vorbereitung auf den Handstand brauchst du für die Symmetrie unter jeder Hand eine Stütze. Zwei Blöcke geben dir ein viel breiteres Spektrum an Möglichkeiten für deine gesamte Yogapraxis.
Top 5 Übungen: So integrierst du den Yogablock in deine Praxis
Theorie ist gut, Praxis ist besser. Mit diesen fünf Übungen kannst du sofort erleben, wie ein Yogablock deine Haltung und dein Körpergefühl verbessert. Sie zeigen die Vielseitigkeit dieses einfachen Hilfsmittels, von restorativer Entspannung bis hin zum kraftvollen Aufbau.
- 1. Unterstützte Brücke (Setu Bandhasana): Lege dich auf den Rücken, stelle die Füße hüftbreit auf und hebe dein Becken. Platziere den Block (flach oder mittelhoch) unter deinem Kreuzbein. Diese Haltung öffnet sanft die Körpervorderseite, dehnt die Hüftbeuger und entlastet den unteren Rücken. Perfekt für ein entspannendes Abend-Yoga.
- 2. Erhöhter Sitz (Sukhasana): Setze dich für Meditation oder Atemübungen auf die schmale, hohe Kante des Blocks. Die Erhöhung kippt dein Becken leicht nach vorne und richtet die Wirbelsäule mühelos auf. Dies entlastet Hüften sowie Knie und ermöglicht einen langen, bequemen Sitz ohne Anstrengung.
- 3. Trizeps-Push-ups (Chaturanga-Vorbereitung): Komme in den Vierfüßlerstand und platziere einen Block flach unter deinem Brustbein. Die Hände sind neben der Brust. Beuge nun die Arme, bis deine Brust den Block leicht berührt. Das schult die korrekte Armhaltung für Chaturanga Dandasana und baut gezielt Kraft auf.
- 4. Gestreckte seitliche Flankendehnung (Parsvakonasana): Aus dem Krieger II platziere den Block auf der Innenseite deines vorderen Fußes. Stütze deine untere Hand darauf, anstatt den Boden zu erreichen. So bleibt dein Brustkorb offen und die seitliche Dehnung von der Ferse bis in die Fingerspitzen wird intensiver und anatomisch korrekter.
- 5. Aktivierung in der Berghaltung (Tadasana): Stelle dich aufrecht hin und klemme den Block (schmale Seite) zwischen deine Oberschenkel. Drücke die Beine aktiv zusammen. Du spürst sofort, wie die Beininnenseiten und die Beckenbodenmuskulatur anspringen. Eine simple Übung für mehr Stabilität und Körperbewusstsein.
Fazit: Ein kleiner Block mit großer Wirkung
Der Yogablock ist weit mehr als nur ein Stück Kork oder Schaumstoff. Er ist ein intelligenter Partner, der dir hilft, deine Praxis sicherer, tiefer und bewusster zu gestalten. Er lehrt dich die korrekte Ausrichtung, schont deine Gelenke und ermöglicht dir, Haltungen zu meistern, die vorher unerreichbar schienen. Statt ihn als Schwäche zu sehen, erkenne ihn als Werkzeug für intelligentes Üben. Integriere ihn in deine Routine und entdecke eine neue Dimension von Stabilität und Freude auf deiner Matte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welches Material ist für Yoga-Anfänger am besten geeignet?
Für den Einstieg ist ein Korkblock oft die beste Wahl. Er bietet eine exzellente Mischung aus Stabilität, Rutschfestigkeit und Nachhaltigkeit. Schaumstoffblöcke sind zwar leichter und günstiger, geben aber in Balance-Posen mehr nach, was die Stabilität verringert.
Wie reinige ich meinen Yogablock richtig?
Die Reinigung hängt vom Material ab. Kork- und Holzblöcke wischst du am besten mit einem feuchten Tuch (ggf. mit etwas Apfelessig) ab und lässt sie gut trocknen. Schaumstoffblöcke kannst du mit einer milden Seifenlösung reinigen und anschließend mit klarem Wasser abspülen.
Kann ein Yogablock ein Yogakissen ersetzen?
Für eine kurze, aufrechte Sitzhaltung zu Beginn oder am Ende der Stunde ist ein Block ein guter Ersatz. Für längere Meditationen ist ein spezielles Yogakissen jedoch deutlich komfortabler, da es sich dem Körper besser anpasst und weicher ist.
Brauche ich wirklich zwei Yogablöcke?
Ein Block ist ein guter Start, aber zwei Blöcke sind eine sehr sinnvolle Investition. Sie ermöglichen symmetrische Unterstützung in vielen Haltungen (z.B. unter beiden Händen in einer Vorbeuge) und bieten mehr Variationsmöglichkeiten für fortgeschrittenere Übungen.
