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Ujjayi Atmung vs. Normale Atmung: Alles, was Du über den siegreichen Yoga-Atem wissen musst

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Claudia

Zertifizierte Yoga-Lehrerin seit 2018
Praktiziert seit 2010

Weniger als 1 MinuteLesezeit: Minuten

Ujjayi Atmung vs. Normale Atmung: Alles, was Du über den siegreichen Yoga-Atem wissen musst

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Zertifizierte Yoga-Lehrerin seit 2018
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Inhalt

Sicher hast du es in einer Yogastunde schon einmal gehört: ein rhythmisches, sanftes Rauschen, das den Raum erfüllt. Es klingt fast wie das Geräusch entfernter Meereswellen oder, wie manche scherzhaft sagen, ein wenig wie Darth Vader. Doch was steckt hinter diesem Klang? Dies ist die Ujjayi Atmung, eine der grundlegendsten Atemtechniken im Yoga.

Viele fragen sich dabei: Was genau ist der Unterschied zur normalen Atmung und warum sollte ich diese Technik praktizieren? Ist es nur eine andere Art, Luft zu holen? Die Antwort ist ein klares Nein. Der Unterschied ist fundamental und beeinflusst deine Yoga-Praxis, deine Konzentration und dein gesamtes Wohlbefinden. Dieser Artikel beleuchtet den direkten Vergleich und zeigt dir, wann und wie du den siegreichen Atem für dich nutzen kannst.

Auf einen Blick
* Ujjayi Atmung: Eine bewusste, kontrollierte Yoga-Atemtechnik mit hörbarem Rauschen, das durch eine leichte Verengung der Stimmritze entsteht.
* Normale Atmung: Ein meist unbewusster, leiser und automatischer Vorgang, der primär dem Gasaustausch dient.
* Wirkung: Ujjayi erzeugt innere Wärme, fördert die Konzentration und beruhigt das Nervensystem. Normale Atmung sichert die grundlegende Sauerstoffversorgung.
* Anwendung: Ujjayi wird gezielt in der Yoga-Praxis (z.B. Vinyasa, Ashtanga) angewendet, während die normale Atmung permanent und unbewusst abläuft.

 

Was ist die Ujjayi Atmung (siegreicher Atem) genau?

Die Ujjayi Atmung, oft auch als Ujjayi Pranayama bezeichnet, ist eine Atemtechnik, deren Name aus dem Sanskrit stammt und so viel wie „die Siegreiche“ bedeutet. Sie wird auch als „Ozeanatem“ oder „flüsternder Atem“ beschrieben. Das charakteristische Merkmal dieser Technik ist das sanfte, hörbare Rauschen, das sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen entsteht.

Dieses Geräusch wird nicht mit den Stimmbändern, sondern durch ein leichtes Verengen der Stimmritze (Glottis) im hinteren Bereich des Rachens erzeugt. Stell dir vor, du hauchst gegen einen Spiegel, um ihn zu beschlagen – nur tust du dies mit geschlossenem Mund, während du ausschließlich durch die Nase ein- und ausatmest. Dieser kontrollierte Widerstand verlangsamt den Atem und macht ihn hör- und spürbar.

Infografik zum Vergleich des Luftstroms bei Ujjayi und normaler Atmung.

Der erzeugte Klang ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein wertvolles Feedback-Instrument. Er hilft dir, den Fokus zu halten und deinen Atem gleichmäßig und konstant fließen zu lassen. In der Yoga-Praxis dient dieser gleichmäßige Rhythmus als Anker, der Bewegung und Atem zu einer fließenden Einheit verbindet und den Geist beruhigt.

 

Der fundamentale Unterschied: Ujjayi vs. normale Alltagsatmung

Der offensichtlichste Unterschied zwischen der Ujjayi-Technik und unserer normalen Atmung liegt im Bewusstsein. Deine Alltagsatmung ist ein autonomer Prozess, der vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird. Du denkst nicht darüber nach, ein- oder auszuatmen – es passiert einfach. Die Ujjayi Atmung ist hingegen ein absolut bewusster und willentlicher Akt. Du entscheidest dich aktiv dafür, den Atem zu führen und zu kontrollieren.

Physiologisch gesehen fördert Ujjayi eine tiefere und vollständigere Atmung. Während wir im Alltag oft nur flach in den Brustkorb atmen, stimuliert die Ujjayi-Praxis die tiefe Zwerchfellatmung. Dadurch wird die gesamte Lungenkapazität genutzt, was die Aufnahme von mehr Sauerstoff optimiert und die Atemmuskeln stärkt.

 

Die konkreten Vorteile der Ujjayi Atmung: Mehr als nur heiße Luft

Die bewusste Kontrolle des Atems geht weit über die reine Sauerstoffversorgung hinaus. Die Ujjayi Atmung entfaltet eine Reihe von physiologischen und mentalen Wirkungen, die deine Yoga-Praxis transformieren. Sie ist ein Werkzeug, das den Körper erwärmt, den Geist fokussiert und das Nervensystem reguliert.

 

1. Innere Wärme (Tapas): Dein Körper als Kraftwerk

Durch die Reibung der Luft an der verengten Stimmritze entsteht eine spürbare innere Wärme, im Yoga als *Tapas* (spirituelle Hitze) bezeichnet. Diese Wärme erhöht die Körpertemperatur, was die Muskeln und Bänder geschmeidiger macht und den Körper optimal auf die anspruchsvolleren Asanas vorbereitet. Verletzungen wird so vorgebeugt und die Entgiftung des Körpers angeregt.

 

2. Fokussierter Geist: Der Atem als Anker

Das rhythmische Rauschen der Ujjayi Atmung wirkt wie ein Mantra. Es gibt deinem Geist einen festen Punkt, an dem er sich festhalten kann. Anstatt zu den Sorgen des Alltags oder der Einkaufsliste abzuschweifen, bleibt deine Aufmerksamkeit beim Klang und Rhythmus deines Atems. Diese Form der Atemübung zur Konzentration hilft, den Geist zu beruhigen und eine meditative Tiefe in der Bewegung zu finden.

Visualisierung des fokussierenden Effekts der Ujjayi Atmung.

 

3. Beruhigung des Nervensystems: Dein direkter Draht zur Entspannung

Die Ujjayi Atmung, insbesondere die verlängerte Ausatmung, hat einen direkten Einfluss auf unser autonomes Nervensystem. Sie stimuliert den Vagusnerv, den Hauptakteur des parasympathischen Nervensystems, das für Ruhe und Erholung zuständig ist. Studien, wie eine Untersuchung im Journal *Frontiers in Psychology*, belegen, dass langsame Atemtechniken den Herzschlag verlangsamen und den Blutdruck senken können. So wird Stress aktiv abgebaut und eine tiefe innere Gelassenheit gefördert.

 

4. Synchronisation von Atem und Bewegung

Im dynamischen Yoga, wie Vinyasa oder Ashtanga, ist der Atem der Dirigent. Die Ujjayi-Atmung gibt einen klaren, gleichmäßigen Takt vor, an dem sich die Bewegungen ausrichten. Jeder Atemzug leitet eine Bewegung ein oder beendet sie. Diese Synchronisation macht die Praxis zu einer fließenden, harmonischen Choreografie – einer Meditation in Bewegung. Dieses Prinzip ist ein Kernaspekt vieler moderner Pranayama-Praktiken.

[Atem und Bewegung in Harmonie]

 

Wann ist Ujjayi sinnvoll – und wann nicht?

Obwohl die Vorteile zahlreich sind, ist die Ujjayi Atmung nicht für jede Situation die richtige Wahl. Es ist eine spezifische Technik für bestimmte Zwecke. Sie bewusst einzusetzen bedeutet auch zu wissen, wann man sie wieder loslassen sollte.

Wann du Ujjayi anwenden solltest:

  • Während dynamischer Yogastile: Im Vinyasa, Ashtanga oder Power Yoga, um den Flow und die Energie aufrechtzuerhalten.
  • In herausfordernden Haltungen: Um Stabilität, Fokus und Ausdauer zu finden, wenn es körperlich anstrengend wird.
  • Zur Vorbereitung auf die Meditation: Einige Minuten Ujjayi können helfen, den Geist zu sammeln und den Übergang in die Stille zu erleichtern.
  • Im Alltag: In stressigen Momenten als schnelle Atemübung gegen Stress, um das Nervensystem sofort zu beruhigen.

Wann du darauf verzichten solltest:

In der Endentspannung (*Savasana*) solltest du jegliche Kontrolle über den Atem aufgeben und ihn völlig natürlich fließen lassen. Auch bei spezifischen anderen Atemtechniken wie Kapalabhati oder Bhastrika ist Ujjayi nicht angebracht, da sie ihre eigenen, distinkten Atemmuster haben. Personen mit hohem Blutdruck oder Schilddrüsenproblemen sollten die Technik nur mit Vorsicht und nach Rücksprache mit einem erfahrenen Yogalehrer praktizieren.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So kannst du die Ujjayi Atmung lernen

Der Einstieg in die Ujjayi Atmung ist einfacher, als es zunächst klingen mag. Es geht darum, ein Gefühl für die feine Muskulatur im Rachenraum zu entwickeln. Mit etwas Übung wird die Technik zu einer zweiten Natur in deiner Yoga-Praxis. Die folgende Anleitung hilft dir, den siegreichen Atem zu meistern.

  • Finde eine bequeme Position: Setze dich aufrecht hin, entweder im Schneidersitz auf einem Kissen oder auf einen Stuhl. Deine Wirbelsäule sollte lang sein, die Schultern entspannt. Schließe sanft deine Augen.
  • Der Spiegel-Test (offener Mund): Atme tief durch die Nase ein. Beim Ausatmen öffne den Mund und forme ein leises „Haaaa“-Geräusch, als wolltest du einen Spiegel anhauchen. Spüre die leichte Verengung und Wärme im hinteren Teil deines Rachens.
  • Der Übergang (geschlossener Mund): Atme wieder durch die Nase ein. Schließe nun beim Ausatmen deinen Mund und versuche, dasselbe „Haaaa“-Gefühl und Geräusch zu erzeugen. Die Luft strömt nun ausschließlich durch die Nase, aber der Ursprung des Klangs bleibt im Rachen.
  • Die Einatmung integrieren: Halte diese sanfte Verengung der Stimmritze auch bei der Einatmung bei. So entsteht das rauschende Geräusch sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen. Der Klang sollte dem sanften Rauschen von Meereswellen ähneln.
  • Rhythmus finden: Versuche, deine Ein- und Ausatmung gleich lang zu gestalten. Zähle zum Beispiel bis vier beim Einatmen und bis vier beim Ausatmen. Achte darauf, dass der Atem gleichmäßig und ohne Pausen fließt.

Das Wichtigste ist, den Atem nicht zu erzwingen. Das Geräusch sollte ein sanftes Flüstern sein, das primär für dich selbst hörbar ist – kein lautes Schnarchen. Mit einer detaillierten Anleitung kannst du die Ujjayi Atmung lernen und sicher in deine Praxis integrieren.

 

Fazit: Der siegreiche Atem als dein Werkzeug für eine tiefere Praxis

Der Unterschied zwischen Ujjayi und normaler Atmung ist der Unterschied zwischen einem unbewussten Reflex und einem bewussten Werkzeug. Während die normale Atmung uns am Leben erhält, transformiert die Ujjayi Atmung unsere Yoga-Praxis. Sie verbindet Körper und Geist, erzeugt stabilisierende Wärme, fördert die Konzentration und beruhigt das Nervensystem.

Verstehe Ujjayi nicht als Ersatz für deine Alltagsatmung, sondern als eine kraftvolle Technik, die du gezielt einsetzen kannst. Sie ist der Schlüssel, um von reiner körperlicher Bewegung zu einer tiefen, meditativen Erfahrung zu gelangen. Indem du diese Form der yogischen Atmung meisterst, erschließt du dir eine neue Dimension deiner Praxis und findest einen Anker, der dich durch jede Asana trägt.

 

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich bei der Ujjayi Atmung etwas falsch machen?

Ja, der häufigste Fehler ist, zu viel Druck im Hals zu erzeugen. Die Verengung der Stimmritze sollte sanft sein und keine Anspannung oder ein Kratzen verursachen. Beginne leise und finde ein Gefühl für die richtige Intensität, ohne es zu erzwingen.

Wie laut sollte die Ujjayi Atmung sein?

Das Atemgeräusch dient dir als persönliches Feedback. Es sollte nur so laut sein, dass du es selbst gut hören kannst, um den Fokus zu halten. Es ist nicht dazu gedacht, den ganzen Raum zu beschallen oder deine Nachbarn in der Yogastunde zu stören.

Hilft die Ujjayi Atmung beim Einschlafen?

Ist die Ujjayi Atmung für Anfänger geeignet?

Absolut. Ujjayi ist eine der grundlegendsten Techniken im Yoga und ideal für Anfänger, um eine bewusste Verbindung zwischen Atem und Bewegung zu schaffen. Es ist ratsam, die Technik zunächst im Sitzen zu üben, bevor du sie in deine fließende Asana-Praxis integrierst.

Sicher hast du es in einer Yogastunde schon einmal gehört: ein rhythmisches, sanftes Rauschen, das den Raum erfüllt. Es klingt fast wie das Geräusch entfernter Meereswellen oder, wie manche scherzhaft sagen, ein wenig wie Darth Vader. Doch was steckt hinter diesem Klang? Dies ist die Ujjayi Atmung, eine der grundlegendsten Atemtechniken im Yoga.

Viele fragen sich dabei: Was genau ist der Unterschied zur normalen Atmung und warum sollte ich diese Technik praktizieren? Ist es nur eine andere Art, Luft zu holen? Die Antwort ist ein klares Nein. Der Unterschied ist fundamental und beeinflusst deine Yoga-Praxis, deine Konzentration und dein gesamtes Wohlbefinden. Dieser Artikel beleuchtet den direkten Vergleich und zeigt dir, wann und wie du den siegreichen Atem für dich nutzen kannst.

Auf einen Blick
* Ujjayi Atmung: Eine bewusste, kontrollierte Yoga-Atemtechnik mit hörbarem Rauschen, das durch eine leichte Verengung der Stimmritze entsteht.
* Normale Atmung: Ein meist unbewusster, leiser und automatischer Vorgang, der primär dem Gasaustausch dient.
* Wirkung: Ujjayi erzeugt innere Wärme, fördert die Konzentration und beruhigt das Nervensystem. Normale Atmung sichert die grundlegende Sauerstoffversorgung.
* Anwendung: Ujjayi wird gezielt in der Yoga-Praxis (z.B. Vinyasa, Ashtanga) angewendet, während die normale Atmung permanent und unbewusst abläuft.

 

Was ist die Ujjayi Atmung (siegreicher Atem) genau?

Die Ujjayi Atmung, oft auch als Ujjayi Pranayama bezeichnet, ist eine Atemtechnik, deren Name aus dem Sanskrit stammt und so viel wie „die Siegreiche“ bedeutet. Sie wird auch als „Ozeanatem“ oder „flüsternder Atem“ beschrieben. Das charakteristische Merkmal dieser Technik ist das sanfte, hörbare Rauschen, das sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen entsteht.

Dieses Geräusch wird nicht mit den Stimmbändern, sondern durch ein leichtes Verengen der Stimmritze (Glottis) im hinteren Bereich des Rachens erzeugt. Stell dir vor, du hauchst gegen einen Spiegel, um ihn zu beschlagen – nur tust du dies mit geschlossenem Mund, während du ausschließlich durch die Nase ein- und ausatmest. Dieser kontrollierte Widerstand verlangsamt den Atem und macht ihn hör- und spürbar.

Infografik zum Vergleich des Luftstroms bei Ujjayi und normaler Atmung.

Der erzeugte Klang ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein wertvolles Feedback-Instrument. Er hilft dir, den Fokus zu halten und deinen Atem gleichmäßig und konstant fließen zu lassen. In der Yoga-Praxis dient dieser gleichmäßige Rhythmus als Anker, der Bewegung und Atem zu einer fließenden Einheit verbindet und den Geist beruhigt.

 

Der fundamentale Unterschied: Ujjayi vs. normale Alltagsatmung

Der offensichtlichste Unterschied zwischen der Ujjayi-Technik und unserer normalen Atmung liegt im Bewusstsein. Deine Alltagsatmung ist ein autonomer Prozess, der vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird. Du denkst nicht darüber nach, ein- oder auszuatmen – es passiert einfach. Die Ujjayi Atmung ist hingegen ein absolut bewusster und willentlicher Akt. Du entscheidest dich aktiv dafür, den Atem zu führen und zu kontrollieren.

Physiologisch gesehen fördert Ujjayi eine tiefere und vollständigere Atmung. Während wir im Alltag oft nur flach in den Brustkorb atmen, stimuliert die Ujjayi-Praxis die tiefe Zwerchfellatmung. Dadurch wird die gesamte Lungenkapazität genutzt, was die Aufnahme von mehr Sauerstoff optimiert und die Atemmuskeln stärkt.

 

Die konkreten Vorteile der Ujjayi Atmung: Mehr als nur heiße Luft

Die bewusste Kontrolle des Atems geht weit über die reine Sauerstoffversorgung hinaus. Die Ujjayi Atmung entfaltet eine Reihe von physiologischen und mentalen Wirkungen, die deine Yoga-Praxis transformieren. Sie ist ein Werkzeug, das den Körper erwärmt, den Geist fokussiert und das Nervensystem reguliert.

 

1. Innere Wärme (Tapas): Dein Körper als Kraftwerk

Durch die Reibung der Luft an der verengten Stimmritze entsteht eine spürbare innere Wärme, im Yoga als *Tapas* (spirituelle Hitze) bezeichnet. Diese Wärme erhöht die Körpertemperatur, was die Muskeln und Bänder geschmeidiger macht und den Körper optimal auf die anspruchsvolleren Asanas vorbereitet. Verletzungen wird so vorgebeugt und die Entgiftung des Körpers angeregt.

 

2. Fokussierter Geist: Der Atem als Anker

Das rhythmische Rauschen der Ujjayi Atmung wirkt wie ein Mantra. Es gibt deinem Geist einen festen Punkt, an dem er sich festhalten kann. Anstatt zu den Sorgen des Alltags oder der Einkaufsliste abzuschweifen, bleibt deine Aufmerksamkeit beim Klang und Rhythmus deines Atems. Diese Form der Atemübung zur Konzentration hilft, den Geist zu beruhigen und eine meditative Tiefe in der Bewegung zu finden.

Visualisierung des fokussierenden Effekts der Ujjayi Atmung.

 

3. Beruhigung des Nervensystems: Dein direkter Draht zur Entspannung

Die Ujjayi Atmung, insbesondere die verlängerte Ausatmung, hat einen direkten Einfluss auf unser autonomes Nervensystem. Sie stimuliert den Vagusnerv, den Hauptakteur des parasympathischen Nervensystems, das für Ruhe und Erholung zuständig ist. Studien, wie eine Untersuchung im Journal *Frontiers in Psychology*, belegen, dass langsame Atemtechniken den Herzschlag verlangsamen und den Blutdruck senken können. So wird Stress aktiv abgebaut und eine tiefe innere Gelassenheit gefördert.

 

4. Synchronisation von Atem und Bewegung

Im dynamischen Yoga, wie Vinyasa oder Ashtanga, ist der Atem der Dirigent. Die Ujjayi-Atmung gibt einen klaren, gleichmäßigen Takt vor, an dem sich die Bewegungen ausrichten. Jeder Atemzug leitet eine Bewegung ein oder beendet sie. Diese Synchronisation macht die Praxis zu einer fließenden, harmonischen Choreografie – einer Meditation in Bewegung. Dieses Prinzip ist ein Kernaspekt vieler moderner Pranayama-Praktiken.

[Atem und Bewegung in Harmonie]

 

Wann ist Ujjayi sinnvoll – und wann nicht?

Obwohl die Vorteile zahlreich sind, ist die Ujjayi Atmung nicht für jede Situation die richtige Wahl. Es ist eine spezifische Technik für bestimmte Zwecke. Sie bewusst einzusetzen bedeutet auch zu wissen, wann man sie wieder loslassen sollte.

Wann du Ujjayi anwenden solltest:

  • Während dynamischer Yogastile: Im Vinyasa, Ashtanga oder Power Yoga, um den Flow und die Energie aufrechtzuerhalten.
  • In herausfordernden Haltungen: Um Stabilität, Fokus und Ausdauer zu finden, wenn es körperlich anstrengend wird.
  • Zur Vorbereitung auf die Meditation: Einige Minuten Ujjayi können helfen, den Geist zu sammeln und den Übergang in die Stille zu erleichtern.
  • Im Alltag: In stressigen Momenten als schnelle Atemübung gegen Stress, um das Nervensystem sofort zu beruhigen.

Wann du darauf verzichten solltest:

In der Endentspannung (*Savasana*) solltest du jegliche Kontrolle über den Atem aufgeben und ihn völlig natürlich fließen lassen. Auch bei spezifischen anderen Atemtechniken wie Kapalabhati oder Bhastrika ist Ujjayi nicht angebracht, da sie ihre eigenen, distinkten Atemmuster haben. Personen mit hohem Blutdruck oder Schilddrüsenproblemen sollten die Technik nur mit Vorsicht und nach Rücksprache mit einem erfahrenen Yogalehrer praktizieren.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So kannst du die Ujjayi Atmung lernen

Der Einstieg in die Ujjayi Atmung ist einfacher, als es zunächst klingen mag. Es geht darum, ein Gefühl für die feine Muskulatur im Rachenraum zu entwickeln. Mit etwas Übung wird die Technik zu einer zweiten Natur in deiner Yoga-Praxis. Die folgende Anleitung hilft dir, den siegreichen Atem zu meistern.

  • Finde eine bequeme Position: Setze dich aufrecht hin, entweder im Schneidersitz auf einem Kissen oder auf einen Stuhl. Deine Wirbelsäule sollte lang sein, die Schultern entspannt. Schließe sanft deine Augen.
  • Der Spiegel-Test (offener Mund): Atme tief durch die Nase ein. Beim Ausatmen öffne den Mund und forme ein leises „Haaaa“-Geräusch, als wolltest du einen Spiegel anhauchen. Spüre die leichte Verengung und Wärme im hinteren Teil deines Rachens.
  • Der Übergang (geschlossener Mund): Atme wieder durch die Nase ein. Schließe nun beim Ausatmen deinen Mund und versuche, dasselbe „Haaaa“-Gefühl und Geräusch zu erzeugen. Die Luft strömt nun ausschließlich durch die Nase, aber der Ursprung des Klangs bleibt im Rachen.
  • Die Einatmung integrieren: Halte diese sanfte Verengung der Stimmritze auch bei der Einatmung bei. So entsteht das rauschende Geräusch sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen. Der Klang sollte dem sanften Rauschen von Meereswellen ähneln.
  • Rhythmus finden: Versuche, deine Ein- und Ausatmung gleich lang zu gestalten. Zähle zum Beispiel bis vier beim Einatmen und bis vier beim Ausatmen. Achte darauf, dass der Atem gleichmäßig und ohne Pausen fließt.

Das Wichtigste ist, den Atem nicht zu erzwingen. Das Geräusch sollte ein sanftes Flüstern sein, das primär für dich selbst hörbar ist – kein lautes Schnarchen. Mit einer detaillierten Anleitung kannst du die Ujjayi Atmung lernen und sicher in deine Praxis integrieren.

 

Fazit: Der siegreiche Atem als dein Werkzeug für eine tiefere Praxis

Der Unterschied zwischen Ujjayi und normaler Atmung ist der Unterschied zwischen einem unbewussten Reflex und einem bewussten Werkzeug. Während die normale Atmung uns am Leben erhält, transformiert die Ujjayi Atmung unsere Yoga-Praxis. Sie verbindet Körper und Geist, erzeugt stabilisierende Wärme, fördert die Konzentration und beruhigt das Nervensystem.

Verstehe Ujjayi nicht als Ersatz für deine Alltagsatmung, sondern als eine kraftvolle Technik, die du gezielt einsetzen kannst. Sie ist der Schlüssel, um von reiner körperlicher Bewegung zu einer tiefen, meditativen Erfahrung zu gelangen. Indem du diese Form der yogischen Atmung meisterst, erschließt du dir eine neue Dimension deiner Praxis und findest einen Anker, der dich durch jede Asana trägt.

 

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich bei der Ujjayi Atmung etwas falsch machen?

Ja, der häufigste Fehler ist, zu viel Druck im Hals zu erzeugen. Die Verengung der Stimmritze sollte sanft sein und keine Anspannung oder ein Kratzen verursachen. Beginne leise und finde ein Gefühl für die richtige Intensität, ohne es zu erzwingen.

Wie laut sollte die Ujjayi Atmung sein?

Das Atemgeräusch dient dir als persönliches Feedback. Es sollte nur so laut sein, dass du es selbst gut hören kannst, um den Fokus zu halten. Es ist nicht dazu gedacht, den ganzen Raum zu beschallen oder deine Nachbarn in der Yogastunde zu stören.

Hilft die Ujjayi Atmung beim Einschlafen?

Ist die Ujjayi Atmung für Anfänger geeignet?

Absolut. Ujjayi ist eine der grundlegendsten Techniken im Yoga und ideal für Anfänger, um eine bewusste Verbindung zwischen Atem und Bewegung zu schaffen. Es ist ratsam, die Technik zunächst im Sitzen zu üben, bevor du sie in deine fließende Asana-Praxis integrierst.